Warum SW:TOR mich genau fesselt, ist gar nicht so leicht festzulegen. Die Stärken des Spiels liegen auf in seiner Atmosphäre und im Story-Telling, aber auch die Community ist etwas ganz Besonderes.
Groß, größer, Star Wars: Der Sense of Wonder
Ich weiß nicht, wie es bei Euch war, als Ihr das erste Mal von Star Wars gehört habt oder es sogar gesehen habt. Wenn Ihr noch jünger seid und vielleicht als erstes die „nicht ganz so tollen“ neuen Filme gesehen habt, werdet Ihr vielleicht überhaupt nichts damit anfangen können. Oder wenn Ihr die Ewoks das erste Mal gesehen habt, als deren Kostüme schon bisschen albern waren. Kollege Barney von How I met your mother hat ja eine eigene Ewok-Theorie entwickelt, wonach jede, die Ewoks süß findet, sie als Kind entdeckt haben muss.
Ich habe das erste Mal Star Wars als Kind gesehen und mich hat es umgehauen, vor allem der Angriff auf den Todesstern mit den X-Wings in den riesigen Metall-Schluchten. Die unglaublichen Dimensionen dieses eigenen Mondes; wie groß alles war und wie exotisch; die verschiedenen Rassen, der Angriff auf die Walker in der Schneelandschaft von Hoth: Wahnsinn
SW:TOR schafft es immer wieder, mir das Gefühl zu geben, Teil von etwas ganz Großem, etwas Galaktischem zu sein. Wenn im Hintergrund 80 Meter hohe Lasergeschütze in den hellroten Himmel schießen, wenn die majestätische Technik oder exotische Aliens auf einem Planeten richtig in Szene gesetzt werden, dann sitze ich vorm Rechner und merke, wie mir die Augen übergehen. Gerade wenn die Musik einsetzt.
Star Wars ist für mich auch immer eine Rückkehr zu einem „Ich“, das noch staunen und sich begeistern konnte. Und SW:TOR gibt mir diesen „Sense of Wonder“-Kick wie kein anderes MMORPG.
Das Story-Telling, die Gefährten und die Sache mit der dunklen Seite der Macht
Star Wars hatte mich das erste Mal richtig, als ich mit meinem Sith-Warrior und der dunklen Seite der Macht einen nervigen Bürokraten strangulieren konnte. Das klingt, als wär ich ein Typ, der als Kind am liebsten Ameisen mit der Lupe verbrannt hat, aber so ist es auch nicht! Es hat nur etwas unheimlich Befreiendes, in Star Wars: The Old Republic einmal nicht der Gute sein zu müssen. Es ist toll, nicht nur einen vorgefertigen Schlauch entlang zu zocken und wirklich die Wahl zu haben, wie Geschichten enden. Dass mir durch die dunkle Seite der Macht dann langsam Hörner wachsen, betrachte ich als nette Zugabe.
Das Story-Telling, wie die Quests und Geschichten präsentiert werden, ist einfach eine tolle Sache bei SW:TOR. Ich spiel das Game übrigens auf Englisch, kann daher über die deutsche Synchro wenig sagen, aber der englische Originalton ist fantastisch. Die NPC’s bekommen im Laufe der Handlung eine eigene Persönlichkeit durch ihre Stimme. Und wenn mir dann einer mal ins Lichtschwert läuft, hat er es sowas von verdient.
Ganz besonders haben es mir die Gefährten angetan. Jeder von ihnen hat irgendeine tragische Geschichte, die er erst ganz langsam rausrückt und auch nur wenn ich halbwegs was mit ihm unternehme. Dadurch erreicht SW:TOR in manchen Momenten die Qualität eines richtigen Erzähl-Zyklus. So eine starke Bindung zu NPCs hatte ich nicht mehr seit seligen „Baldur’s Gate“- oder „Planescape Torment“-Tagen. Gut, ob man sie jetzt unbedingt heiraten muss, das ist eine andere Sache. Aber allein der Moment, als ich mich endlich dazu entschied, meine kleine Yvette von ihrem Schock-Halsband zu befreien, statt ihr bei jedem Widerwort einfach eine zu buzzern, blieb mir doch in Erinnerung.
Hey, ganz ehrlich: Ich hab Ameisen nie was angetan als Kind!
Star Wars: The Old Republic – die Community
Bei Star Wars haben die Leute gleich die Jungs von Big Bang Theory im Kopf, aber so nerdig sind die Leute, die ich kennengelernt habe, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Bei so manchem Gildenabend, wenn man sich nach einem Flashpoint mal zusammensetzt und quatscht, merkt man, dass viele das Spiel genau so sehen wie man selbst, als Rückzugspunkt aus der „echten“ Welt und einen kleinen Nostalgie-Trip. Viele stehen mitten im Leben und brauchen den Ausgleich, den ihnen Star Wars bietet.
Was mich überrascht: Es sind auch erstaunlich viele Mädels in SW:TOR unterweg, weil ihnen wahrscheinlich die starke Roleplay-Ausrichtung des Games gefällt. Ich weiß nicht, wie es auf anderen Servern ist, aber wenn ich irgendeinem Team-Speak joine, kommt es mir so vor, als wär die Frauenquote erstaunlich hoch.
In SW:TOR hatte ich bisher kaum Stress ingame mit irgendwelchen Leuten, sondern fast alle waren vernünftig und einfach locker drauf. Nur wenn man wen in einen Quest-Text hineinquatscht – das mögen sie gar nicht.
Wenn man spielt, denkt man ja oft, der nächste Flashpoint ist so wichtig oder das nächste Achievment, aber es sind doch ganz andere Gründe, warum ich auf SW:ToR stehe. Die haben gar nicht so viel mit den „harten“ Fakten des Gameplays zu tun, sondern mehr mit dem einfach guten Gefühl, das mir das Spiel gibt.
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